Klassisches Gesprächskonzert am BNG
Die Sonate - Sonatenform
Die hochkarätigen Musiker Dr. Werner Jaksch und Michael Lörcher gastierten am Donnerstag, den 2. März bereits zum achten Mal am BNG. Ihr Anliegen war es, den SchülerInnen der 9. und 10. Jahrgangsstufe und den beiden Musikkursen der Q11 in zwei Vorführungen in sehr anschaulicher und abwechslungsreicher Art und Weise, die Entwicklung der Sonate an ausgewählten Beispielen der klassischen Klavierliteratur näher zu bringen. Die beiden ehemaligen Dozenten der Berufsfachschule für Musik in Bad Königshofen widmen sich seit mehreren Jahren sehr intensiv der Gestaltung und Durchführung von Gesprächskonzerten an allgemeinbildenden Schulen.
Zunächst gab Dr. Werner Jaksch, der in Kunstgeschichte, in Geschichte und in Musikwissenschaft jeweils ein abgeschlossenes Studium absolviert hat, mittels Powerpoint-Präsentation eine Einführung in die Gestaltungsprinzipien der Architektur des 17./18. Jahrhunderts, um den SchülerInnen zu verdeutlichen, dass die Kunst und die Musik in allen Epochen Entsprechungen aufweisen und im Speziellen eine Korrespondenz zwischen barocker Baukunst und musikalischen Entwicklungen vorherrscht.
Vor allem das Prinzip der Dreiteiligkeit (A-B-A-Form) hat seinen Niederschlag in der formbildenden Gestaltungsweise der Sonate und Sinfonie gefunden. An exemplarisch hervorragend gewählten Werken von Muzio Clementi (1752-1832), Sonatine op.36, Nr. 1, von Johann Christian Bach (1735-1782), Sonate op. 5, Nr. 2, und von Wolfgang Amadeus Mozart (1756-1791), Sonate C-Dur, KV 309, präsentierte der Pianist Michael Lörcher, der regelmäßig im In- und Ausland sowohl solistisch als auch als Kammermusikpartner tätig ist, auf dem Flügel die Kopfsätze. Höhepunkt des Gesprächskonzerts war zweifelsohne der musikalische Vortrag der kompletten Appassionata, op. 57 von Ludwig van Beethoven (1770-1827), die bei Pianisten allgemein sehr gefürchtet ist, da technisch alle Register gezogen werden müssen.
Für Kurzweiligkeit sorgte bei den SchülerInnen der methodisch ausgezeichnete Ablauf des etwa 80 Minuten dauernden Gesprächskonzerts, der zwischen dem mündlichen Referieren und den auf dem Flügel ausschließlich auswendig dargebotenen Musikstücken wechselte. Besonders bemerkenswert waren der nur auf Powerpoint-Präsentation basierende auswendige Vortrag von Dr. Werner Jaksch, der es erneut verstand, sehr lebendig und packend Musikgeschichte zu vermitteln, wie auch das äußerst souveräne, einfühlsame und technisch brillante Musizieren der Klavierstücke durch Michael Lörcher. Die Begeisterung des Publikums war durch ein hohes Maß an Aufmerksamkeit und lang anhaltenden Applaus spürbar. Im Anschluss stellten sich die Dozenten und die SchülerInnen gegenseitig Fragen, die ihnen auf den Nägeln brannten. Die Organisation des Gesprächskonzerts lag bei Oberstudienrätin Verena Hein-Schmitt.
Herzlicher Dank gilt dem Förderverein „Freunde des Balthasar-Neumann-Gymnasiums“ für die großzügige Bezuschussung des Eintrittsgeldes.04.03.2023 | Linda Weis